Hörproben

Hier finden Sie die Leseprobe zum reinhören!

Die erste wurde von mir selbst gelesen.

 

 

Und die Zweite vom Schüler Maffi.

Wolfskralle hoch für das neue Cane e Cibo

Viele von uns hatten schon lange die Schnauze voll von der alten Schulkantine. Jeden Tag Hot Dogs – das wird selbst dem eingefleischtesten Vierbeiner einmal zu viel. Viele hatten sich schon das Geld für die Schulfütterung gespart und waren auf mitgebrachte Doggy Bags von zu Hause umgestiegen. Aber das kann sich nun schnell wieder ändern!

Immer der Nase nach hieß es am ersten Tag nach den Weihnachtsferien. Denn die Fährte des betörenden Dufts, der uns da in die Schnauzen stieg, führte uns direkt vor die Tore der neuen Schulkantine. Doch bevor ich vom Futter zu erzählen beginne, darf nicht unerwähnt bleiben, wie sehr wir alle staunten, als wir da vor den elektrischen Glasschiebetüren standen, was der neue Inhaber aus der alten Hundehütte gemacht hat. Dieser alte, schmutzige, zugige und unwirtliche Verschlag¹ war in der Tat fast nicht wiederzuerkennen. Die Holzdielen wurden dampfgereinigt, abgeschliffen und lasiert, und im Dach befinden sich zwei neue Lichtschächte, so dass der ganze Schuppen nun tierisch hell und einladend wirkt. Hatte in der alten Kantine immer noch der unausrottbare, scharfe Geruch von Hühnermist in der Luft gelegen, duftet jetzt einzig und allein das Futter – und es riecht nicht etwa nach Dosenfutter, nein, es riecht nach echtem und wahrhaftigem Fleisch!

Tiernahrung für Feinschmecker

Signor Manzo, ein Bologneser, bereitet die Nahrung stets frisch zu. Dabei bietet er täglich drei verschiedene Gerichte an, aus denen wir Schüler wählen können. Darunter sind ein Traditionelles für Allesfresser, ein Barf²-Gericht und ein Veganes. Alle Speisen sind laktose- und glutenfrei. Damit trage er den immer mehr um sich greifenden Futtermittelallergien Rechnung, so der Bologneser. Durch die frische Zubereitung könne er auf Wunsch gezielt Nahrungsbestandteile weglassen bzw. ersetzen. Da ich schon immer ganz vorne mit dabei war, wenn etwas ausgefressen wurde und Dog sei Dank unter keinerlei Unverträglichkeiten leide, bin ich auch diesmal mit positivem Beispiel vorangegangen und habe mich für euch durch sämtliche Tagesgerichte gefressen, die seit der Neueröffnung angeboten wurden. Übrigens sei am Rande erwähnt, dass das meinem drahtigen Zwergschnauzerkörper in keiner Weise geschadet hat: dank meines täglichen Total-Body-Workouts auf der städtischen Hundewiese habe ich kein Gramm zugenommen.

Das Hundum-Wohlfühl-Paket

Das Ergebnis meiner Langzeitstudie ist durchweg positiv. Signor Manzos Futter schmeckt nicht nur großartig, man kann es auch noch bedenkenlos in sich hineinschlingen, ohne Sorge haben zu müssen, dass man am nächsten Tag mit Magenkrämpfen oder Durchfall aufwacht. Man fühlt sich im Gegenteil viel fideler und bekommt ein seidig glänzendes Fell. Hinter vorgehaltener Pfote gesagt: mein Herrchen behauptet sogar, dass meine Hinterlassenschaften nun besser – oder nennen wir es lieber weniger stark – riechen. Wobei mir persönlich das ja wurst ist.
Neben dem ansprechenden Interieur und dem super Food muss unbedingt auch noch genannt werden, dass Signor Manzo selbst ein Pfundskerl ist. Herzlich und immer gut gelaunt begrüßt er jeden Schüler persönlich, der zu ihm an den Tresen kommt. Auch bei den Portionsgrößen drückt er schon mal ein Knopfauge zu, für den einen oder anderen gibt es auch einmal eine Extrawurst. Wir waren uns sicher, wer Junghunden gegenüber derart fürsorglich ist und so toll kochen kann, der hat bestimmt ein ganzes Rudel an Welpen zu Hause. Umso überraschter war unsere Mitschülerin Perla, als der Bologneser ihr gestand: „Isch abe gar keine Welpen, Signorina.“

Schwerer Start und Happy End

Das machte mich neugierig und ich fragte genauer nach: was brachte Signor Manzo überhaupt dazu, sich der Schulkantine anzunehmen? So erfuhr ich, dass der stets fröhliche Bologneser ein schweres Schicksal hinter sich hat. Als Welpe in ein Streunerrudel geboren, schlug er sich später alleine auf den italienischen Straßen durch. Hunger und Krankheiten waren an der Tagesordnung. Bis er schließlich von einer Tierschutzorganisation aufgegriffen und in ein Tierheim gebracht wurde, wo man ihn gechipt, geimpft, entwurmt und sterilisiert hat. Deshalb kann der lebenslustige Vierbeiner heute keine eigenen Welpen haben, obwohl er sich immer eine große Familie gewünscht hat. „Aber dursch die Kantine abe isch jetz underte von Welpen“, freut sich Manzo, „und isch liebe jede einzelne von meine Ündschen.“ Man wäre schon ein harter Hund, wenn man an dieser Stelle nicht mit dem Schwanz wedeln müsste!
Ich hoffe, ich konnte euch allen mit meinem Bericht das Cane e Cibo so richtig schmackhaft machen. Fazit: Mit der Neueröffnung der Schulkantine ist der Hündin-Laika-Gesamtschule der ganz große Wurf gelungen!

Euer Maffi

Mozart Mops, 10a: Freundschaft (Scherenbiss)
Mozart Mops, 10a: Freundschaft (Scherenbiss)

¹ Es war übrigens ein ehemaliger Hühnerstall – jetzt kann ich es ja sagen. Man brauchte schon ein sehr dickes Fell, um sich dort wohlzufühlen.

² Für alle, die es noch nicht probiert haben sollten: Barf ist Rohfutter aus Fleisch, Knochen, Innereien, Obst, Gemüse etc.