Es waren wunderbare Zeiten. Ein Kafka-Roman

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Der Prager Schriftsteller Franz Kafka war in seinem Leben drei Mal verlobt, hat aber nie geheiratet. Über seine Beziehung zu seiner zweiten Verlobten Julie Wohryzek ist nur wenig bekannt. Diese Leerstelle versuche ich mit meinem Roman zu füllen. Es ist die Liebesgeschichte zweier deutschsprachiger Juden im tschechischen Nachkriegs-Prag. Sie verlieben sich fernab der Stadt in der böhmischen Provinz, wo sie sich beide wegen ihrer Tuberkulose aufhalten, und finden sich dann ein paar Wochen später in Prag wieder, wo sie eine heimliche Liebschaft beginnen. Der Versuch, diese Liebe in bürgerliche Bahnen zu führen, benötigt viel Mut, Kraft und Entschlossenheit.

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Artikelnummer: 9781790652808 Kategorie:

Beschreibung

ISBN: 978-1790652808
Autor: Melanie Feiler
Erschienen: 12/2018
Umfang: 192 Seiten, Softcover

Der Prager Schriftsteller Franz Kafka war in seinem Leben drei Mal verlobt, hat aber nie geheiratet. Über seine Beziehung zu seiner zweiten Verlobten Julie Wohryzek ist nur wenig bekannt. Diese Leerstelle versuche ich mit meinem Roman zu füllen. Es ist die Liebesgeschichte zweier deutschsprachiger Juden im tschechischen Nachkriegs-Prag. Sie verlieben sich fernab der Stadt in der böhmischen Provinz, wo sie sich beide wegen ihrer Tuberkulose aufhalten, und finden sich dann ein paar Wochen später in Prag wieder, wo sie eine heimliche Liebschaft beginnen. Der Versuch, diese Liebe in bürgerliche Bahnen zu führen, benötigt viel Mut, Kraft und Entschlossenheit.

Leseprobe:
Unwirklich war es. Die Welt in Schwarz und Weiß. Das Weiß überwog. Selbst der Himmel war fast ebenso weiß wie die schneebedeckte Landschaft. Der Schnee schluckte die Geräusche. Es gab keinen Widerhall, nur dumpfen trockenen Ton.Wir sind hier eingeschlossen, dachte K. Nichts von hier dringt nach draußen, bis nach Prag. Und der Lärm der Welt bleibt hinter den Hügeln.
Es war gut so.
Die letzten Tage hatte es unablässig geschneit. Die niedrigen Temperaturen ließen den Schnee unangetastet in dicken Schichten auf Feldern, Hausdächern und Baumwipfeln liegen. Mancher Ast bog sich bedenklich unter seiner schweren Last. Schwarz schienen lediglich die Stämme.
Und hell war es. Als leuchtete das Weiß aus sich heraus.Sie waren bei ihrer täglichen Liegekur auf dem Balkon im ersten Stock der Pension. Unbeweglich lagen sie eingehüllt in mehrere Lagen Decken, Schals um den Hals, K. mit Mütze auf dem Kopf. Wenn man sich nicht bewegte, konnte es schnell kalt werden. Und sie bewegten sich nicht. Nichts bewegte sich. Doch dann begann sich etwas zu bewegen, erst beinahe unmerklich, so klein und leicht waren die Flocken, die ihnen der Himmel schickte.Aber sie wurden größer und bald schon konnte man sie nicht mehr übersehen. Alles war still und ruhig. Es hätte K. nicht gewundert, hätten die tänzelnd herabtaumelnden Schneekristalle beim Aufkommen auf die Balkonbrüstung kleine zarte Töne verursacht ähnlich einem ganz feinen Glockenspiel. Beinahe konnte er die Klänge hören, wie sie erst einzeln ertönten und sich dann zu einer Melodie vereinigten. So wie wenn man ein Glas leicht mit einem anderen Glas anstieß; gläserne, kristallin reine Klänge wie von einem gläsernen Xylophon. Hypnotisiert von ihrer Choreographie sah K. den Schneeflocken zu. Sie hatten es nicht eilig, nach unten zu kommen und damit ihr scheinbar schwereloses Schweben zu beenden. Manche gar schienen entgegen der allgemeinen Richtung wieder nach oben zu fliegen.„Haben Sie auch Lust, rauszugehen?“Erst mit Verzögerung wandte er Fräulein Wohryzek das Gesicht zu. Er sah den Schalk in ihren Augen.„Wozu rausgehen?“, fragte er zurück.